Mit der richtigen Einordnung zur passenden Therapie

Für die Erstellung eines Therapieplans spielen neben der Art des Tumors noch weitere Aspekte eine entscheidende Rolle. Hierzu gehört unter anderem das Erkrankungsstadium, anhand dessen die Risikoprognose näher bestimmt werden kann.

Erkrankungsstadium bestimmen

Um das Stadium der Leberkrebs-Erkrankung näher bestimmen zu können, wird am häufigsten die sogenannte „TNM-Klassifikation“ der „Union für International Cancer Control“ (UICC) genutzt.1 Dabei stehen die Buchstaben T für „Tumor“, N für „Lymphknoten“ und M für „Metastasen“. Anhand der Bewertung dieser drei Parameter kann das Behandlungsteam das Stadium der Tumorerkrankung bestimmen. Jede dieser drei Kategorien enthält wiederum Unterkategorien, um den Tumorbefall und die Ausdehnung der Erkrankung noch genauer bestimmen zu können.2

 

T wie Tumor: Die Angaben von TX und T0 bis T4 beschreiben die Größe und Ausdehnung des Tumors. TX bedeutet hierbei, dass der Primärtumor nicht beurteilt werden kann. Die Beschreibung geht von T0 (kein Primärtumor nachweisbar), T1 (kleinste bzw. geringste Ausbreitung des Tumors) bis T4 (größte bzw. weiteste Ausbreitung des Tumors).2

 

N wie nodes, aus dem Englischen für Lymphknoten: Die Anzahl befallener Lymphknoten wird mittels der Angaben NX, N0 und N1 festgehalten. NX bedeutet hierbei, dass die umliegenden Lymphknoten nicht beurteilbar sind. N0 gibt an, dass keine umliegenden Lymphknotenmetastasen vorliegen, bei N1 sind diese vorhanden.2

 

M wie Metastasen: Durch die Einordnung in M0 (keine Fernmetastasen) und M1 (Fernmetastasen vorhanden) kann beschrieben werden, ob der Krebs bereits gestreut, das heißt, sich auf andere Bereiche des Körpers außerhalb der Leber ausgebreitet hat.2 Bei der Klassifikation MX können die Fernmetastasen nicht beurteilt werden.

TNM für Leberzellkarzinome1,2

Die TNM-Klassifikation nach dem UICC-System für Leberzellkarzinome gliedert sich seit 2009 folgendermaßen1,2:

  • TX: Primärtumor kann nicht beurteilt werden
  • T0: Kein Anhalt für Primärtumor
  • T1: Solider Tumor ohne Gefäßinvasion
  • T2: Solitärer Tumor mit Gefäßinvasion ODER multiple Tumoren, keiner mehr als 5 cm in größter Ausdehnung
  • T3a: Multiple Tumoren mehr als 5 cm in größter Ausdehnung
  • T3b: Tumor mit Befall eines größeren Astes der Vena portae oder der Venae hepaticae
  • T4: Tumor(en) mit direkter Invasion von Nachbarorganen, ausgenommen Gallenblase, Tumor(en) mit Perforation des viszeralen Peritoneums
  • NX: Regionäre Lymphknoten können nicht beurteilt werden
  • N0: Keine regionären Lymphknotenmetastasen
  • N1: Regionäre Lymphknotenmetastasen
  • MX: Fernmetastasen nicht beurteilbar
  • M0: Keine Fernmetastasen
  • M1: Fernmetastasen

TNM-Klassifikation anhand eines Beispiels

Die Klassifikation eines Leberzellkarzinoms mit T1 N0 M0 bedeutet also beispielsweise: der Tumor zeigt keine Invasion umliegender Gefäße, es sind keine Lymphknoten befallen und keine Metastasen vorhanden.3

Mit Hilfe dieser TMN-Angaben kann das Behandlungsteam entscheiden, welche Therapie für die individuelle Leberkrebserkrankung am besten geeignet ist.

 

  1. Union für International Cancer Control (UICC). TNM. https://www.uicc.org/resources/tnm (Abgerufen am 04.02.2022).
  2. Universitätsklinikum Ulm. Leberzellkarzinom. https://www.uniklinik-ulm.de/comprehensive-cancer-center-ulm-cccu/fuer-patienten-und-angehoerige/krebserkrankungen/leberzellkarzinom-hcc.html (Abgerufen am 03.02.2022).